Situation verantwortlich ist. Da muss man dann die Contenance bewahren. So viel Professionalität sollte man haben, dass man sich immer wieder vor Augen führt: Die Situation ist zwar gleich, aber das ist jetzt ein neuer Mensch vor mir. Es sind immer die gleichen Fragen, aber alle verdienen eine eigene Antwort. Klar ist das dann herausfordernd, sich so oft zu wiederholen und dabei geduldig zu bleiben.“ Bist Du mal tätlich angegriffen worden? Berkant: „Ich hatte mal einen aggressiven Fahr- gast, der meine Kolleginnen bedroht hat. Da bin ich dazwischen gegangen, um ihn zu beruhigen und die Situation zu deeskalieren. Er ließ sich aller- dings nicht beruhigen. Also habe ich meine Kolle- ginnen in Sicherheit gebracht und ihn erneut auf- gefordert, sitzen zu bleiben und Ruhe zu bewah- ren. Da verändern sich dann auch meine Körper- sprache und mein Auftreten – ich werde sehr ernst und nutze meine Körpergröße. Der Fahrgast ist handgreiflich geworden und ich musste ihn in seine Schranken weisen. Bis die Polizei ihn am nächsten Bahnhof entgegennehmen konnte, habe ich ihn fixiert. Ver- bale Angriffe sind immer an der Tagesordnung. Da fallen dann Sätze wie: ‚Ihr Saft- schubser, macht mal was‘. Damit muss man leider zurechtkommen, sonst hat man in dem Job nichts verloren.“ Dein Tipp: Was soll- ten wir unbedingt bestellen im Bordres- taurant? Berkant: „Ich probiere gerne alles mal, esse aber selbst tatsächlich eher selten im Zug. Ich schwö- re aber auf die Eintöpfe, die sind alle gut und auch total beliebt bei unserer Kundschaft. Sehr lecker sind außerdem die Burger. Zurzeit gibt es einen Cheeseburger, den kann ich empfehlen. Das Schinken-Käse-Baguette ist auch ein Dauer- brenner. Zu guter Letzt möchte ich auch die vege- tarischen und veganen Angebote hervorheben. Geschmacklich macht es mittlerweile wirklich kei- nen Unterschied mehr, ob man zum Beispiel das vegane Chili sin Carne oder das ‚normale‘ Chili con Carne auswählt.“ (hel) Den Kontakt mit Menschen schätzt Berkant Celik be- sonders an seiner Arbeit. K V E D , r e b a N n e g r ü J : s o t o F Was sind die größten Herausforderun- gen in Deinem Job? Berkant: „Man kommt mit allen möglichen Leu- ten in Kontakt. Da sind dann auch mal Menschen dabei, deren Meinung oder Einstellung man nicht zwingend teilt. Aber es ist egal, ob ich die Person mir gegenüber mag oder nicht, ich behandle sie alle gleich – das ist mein Job. Darauf sollte man eingestellt sein, das können nicht alle. Heraus- fordernd wird es auch, wenn wir Einschränkun- gen im gastronomischen Service haben, weil zum Beispiel manche Gerichte aus sind. Aber irgend- etwas haben wir immer da. Hauptsache, wir haben Kaffee. Wenn wir den haben, dann sind alle glücklich. Ich hatte aber auch schon Fahrten, bei denen wir im Gewittersturm mitten auf der Strecke gestrandet sind. Da sind dann alle angespannt, sowohl die Fahrgäste als auch wir Mitarbeiten- den. Und natürlich gibt es die Einzelfälle, bei denen Reisende ihren Frust an uns auslassen. Ich verste- he das, aber ich bin nicht der Buhmann, der für die „Milerweile kann ich den Menschen ansehen, ob sie Tee oder Kaffee trinken.“ Berkant Celik, Steward in der Bord- gastronomie bei DB Fernverkehr 7